Viele meiner Klienten sind unfreiwillig mit dem (drohenden) Ende ihrer Arbeitsstelle konfrontiert; oft nach unschönen Erfahrungen. Nicht wenige haben quälendes Mobbing erlebt, was das Selbstvertrauen tief untergräbt. So auch mein Klient H., der von seinem Vorgesetzten regelrecht aus dem Job getrieben worden war. H., ein erfahrener, leistungsbereiter Manager war sich zunächst unsicher, ob er dem Arbeitsmarkt noch gewachsen wäre. Hier hatten wir erfolgreich das Teufelskreis-Modell eingesetzt. Damit erarbeiten wir von zwei Konfliktparteien sowohl das Verhalten, die Äußerung, als auch das was sich jeweils im Inneren bewegt. In der gewogenen Atmosphäre des Coachings konnte H. erstmals alle verletzenden, demütigenden Handlungen des Ex-Vorgesetzten erzählen. Er konnte klare, prägnante Worte dafür finden und feststellen, dass objektiv Kriterien von Mobbing erfüllt waren. Dann durfte er sich anschauen, wie er sich damals fühlte und war mit Schuld, Scham, Hass und Angst konfrontiert; nicht gerade ein Spaziergang. Schließlich ging es um sein eigenes Verhalten. Hier konnte H. erkennen, wie er aus Gutmütigkeit „auf den Leim gegangen“ war. Aber auch, dass er trotz seiner misslichen Lage auch ausgeteilt hatte. Er war also auch Täter geworden und hatte dabei eigene Werte verletzt. Zum Schluss setzte sich H. auf einen anderen Stuhl und versetze sich in den Ex-Vorgesetzten. Wenig überraschend stieß er auf einen Menschen mit großer Angst, der ebenfalls um seinen Job fürchtete, und sich deshalb so verhalten hatte, wie H. es erleben musste. Damit konnte H. erstmals die gesamte Dynamik erkennen, annehmen und sich langsam davon lösen. Begleitet wurde diese herausfordernde, tiefgehende Arbeit mit Informationen zur Grenze zwischen Coaching und Therapie, um professionell für einen sicheren Raum zu sorgen und um H. Möglichkeiten aufzuzeigen ggf. ergänzend zum Coaching auch therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber die Magie von Coaching wirkte schon! Bereits zum nächsten Termin erschien H. deutlich gelöster und wieder an einer beruflichen Zukunft interessiert. Mittlerweile sind die Erlebnisse der letzten Jahre gut integriert und er traut sich auch Bewerbungsgespräche zu, bei denen er auf Nachfragen kurz und sachlich das Ende seiner letzten Arbeitsstelle schildert. Es ist für mich immer eine große Freude, zu sehen, wie durch effektive Coaching Methoden Menschen wie H. wieder selbst-wirksam werden und beruflich neu starten können.